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Zentralfriedhof zu Pilsen steht ein Denkmal für deutsche Opfer. Es
wurde 1997 errichtet und trägt die Inschrift: Wie
man weiß, verhüllen die Inschriften tschechischer Denkmäler meist
mehr als sie erklären. So vermeidet auch dieses Denkmal eine klare
Aussage zur Zahl der getöteten Nicht-Soldaten, also der Zivilisten.
Will man sie wissen, muss man die fünf Bronzetafeln rechts vom Kreuz
auszählen. Man kommt auf 663 Namen. Wahrheit
in den Sterbebüchern?
F.Volk ( 11/2018) Denkmalkreuz und Massengrab am Zentralfriedhof in Pilsen mit 1191 Namen deutscher Opfer auf elf Bronzezafeln
Der Zentralfriedhof befindet sich am östlichen Stadtrand von Pilsen
neben der Autobahn nach Prag. Zahlreiche deutsche Opfer der Terrorakte im Gefängnis "Bory" der Jahre 1945/46 (also nach Ende des 2. Weltkrieges!) sind im Bory-Friedhof ca. 500m westlich des Gefängnisses beerdigt worden.. Massengrab am Bory - Friedhof Bory- Friedhof Lageplan Bory- Friedhof Bericht über Stadt und Kloster Kladrau hier anklicken Der „Hradzner Doktor“ (Zusammengestellt nach Mitteilungen von H. Kaiser (Mies/ Pilsen) und nach Heimatbriefen Mies-Pilsen von F.Volk) Am 26. Mai 2012 wurde in Hradzen eine Gedenktafel für Dr. Wilhelm Linhart und seine Vorfahren am ehemaligen Sanatorium eingeweiht. Damit ehrten die neuen Bewohner unserer Heimat eine Ärzte- und Heiler-Dynastie, die in und um Hradzen rund 300 Jahre segensreich gewirkt hat. Vor der Enthüllung der Gedenktafel fand eine Kranzniederlegung auf dem Friedhof am renovierten Grabmal der Familie Linhart statt. Die Enthüllung wurde von Frau Terelmesova aus Dobrzany/ Wiesengrund unter Beteiligung der Bevölkerung vorgenommen; sie ist Abgeordnete der Oberen Kammer des Prager Parlaments. Zwei festlich uniformierte Männer der freiwilligen Feuerwehr von Hradzen standen dabei Ehrenwache. Anschließend gab es noch ein Volksfest für die Bevölkerung der Gemeinde.
Gedenktafel Dr Linhart Grabmal Familie Linhart (Friedhof Hradzen) Linhart-Eiche (Fotos von Herrn Kaiser) Die Beschriftung der Gedenktafel lautet: ( schade, dass sie nicht auch in deutscher Sprache ausgeführt wurde!) Die Linhart-Eiche wurde von der Familie Linhart im Jahr 1908 anlässlich der Hochzeit gepflanzt und steht noch immer in voller Pracht. Wahrscheinlich sollte mit der Ehrung auch etwas gutgemacht werden, denn Dr. Wilhelm Linhart wurde 1946 in Hradzen zurückgehalten, weil man auf sein medizinisches Können und seine kleine Privatklinik in Hradzen nicht verzichten wollte. Die Klinik hatte sein Großvater auf die Hofstelle Nr. 43 erbaut und wurde von ihm 1910 modernisiert. Sie war auch nach 1945 das einzige Krankenhaus im mittleren Radbusatal, und bei einer Schließung wären nur Mies oder Pilsen geblieben. Im Jahre 1947 war Dr. Linhart dennoch für die Aussiedlung vorgesehen. Als bereits alle Koffer gepackt waren, protestierten die Bergleute. Sie weigerten sich einzufahren, um das Bleiben „ihres“ Arztes zu erzwingen. Obwohl Dr. Linhart damals schon im 69. Lebensjahr stand, fügte er sich mit seiner Frau Mathilde dem Schicksal. Wenigstens durfte er in seinem Haus bleiben. Da man ihm sein Auto genommen hatte, machte er seine Krankenbesuche zumindest anfangs teilweise mit dem Pferdewagen. Im Jahre 1953 konnte Dr. Linhart sein goldenes Doktorjubiläum feiern, das auch von tschechischer Seite zum Anlaß für Ehrungen genommen wurde. So spendete man ihm und seiner Frau einen kostenlosen Kuraufenthalt in Marienbad. Trennung von der Familie Dr. Wilhelm Linhart hatte vier Geschwister. Hedwig (verehelichte Schmitt-Troppschuh), Anna (verehelichte Loos), Dr. Adolf Linhart und Dr. Otto Linhart. Adolf war Primarius in Plan und Otto Distriktarzt in Ronsberg. Die beiden Schwestern Wilhelms waren nach Bayern vertrieben worden und hielten brieflich Kontakt. Auch so manches Geschenkpaket mit Westware erreichte den Bruder in Hradzen. Am meisten litt Dr. Linhart aber unter der Trennung von seinen beiden Töchtern Herta und Traudl, die in Wien bzw. in München lebten. Seine Schwester Hedwig berichtete von schweren inneren Kämpfen, als er 1947 von der Aussiedlung zurückgestellt wurde. Noch 1954 war sein „sehnlichster Wunsch“, ein Wiedersehen mit seinen Töchtern. Doch es kam anders. Am 15.2.1955 starb Dr.Wilhelm Linhart während seiner Ordinationsstunden im 77. Lebensjahr. Trauerfeiern auf beiden Seiten der Grenze Das Leichenbegängnis in Hradzen war sehr feierlich, wie beigegebenes Foto zeigt. Drei mal drei Männer flankierten den Sarg. Zwei Priester und drei Ministranten sind zu erkennen. Die Kirchendienerin, eine deutsche Frau, ging neben dem Priester. Die Nachricht vom Tod ihres „Hradzner-Doktors“ verbreitete sich rasend schnell auch in Westdeutschland. Bereits am 20.März 1955 fanden sich rund 250 Landsleute zu einer Trauerfeier in Nürnberg ein. Man versammelte sich vor der St. Martinskirche und betrat sie beim Klang des Kirchengeläutes. Die Gedenkstunde wurde von H.H. Pfarrer Kraus, ehemals Staab, gestaltet. Anschließend traf man sich in der Gaststätte des Landsmannes Dobner. Der Festsaal war mit Fotos des Verstorbenen geschmückt, und der Abg. Seifert sowie Dr. Plail (Burschenschaft Albia) ergriffen noch einmal das Wort. Volkstümlicher Arzt und Dichter! Dr. W. Linhart war ein volkstümlicher Arzt und ein Wohltäter. Seine Honorarforderung richtete sich weitgehend nach der Leistungsfähigkeit des Patienten. Seine Patientengespräche führte er selbstverständlich in der heimatlichen Mundart. Fast gar nicht bekannt ist sein dichterisches Schaffen. Hans Lieber (Wellana) hat darüber 1970 im Heimatbrief Mies-Pilsen berichtet (S. 155ff.). Dr. Linhart schrieb unter dem Pseudonym Peter Leonhard mehrere Theaterstücke in Mundart. Peter war sein Name in der Burschenschaft „Albia“, und Leonhard ist offensichtlich angelehnt an Linhart. Die Titel seiner Werke lauteten „s`Kuraschitrankl“, „Da Ra(o)utscheck“, „Die Goethefeier“, „Da Oahnl“ usw. Genealogie Mit Dr. Wilhelm Linhart sank der letzte Sproß einer alten Ärzte- und Heiler-Dynastie unserer Heimat ins Grab. Der Heimatbrief Mies-Pilsen druckte zweimal eine Liste seiner Vorfahren ab (1950, Folge 2, S. 15 f. und 1955, S. 116 f.). Sie folgt streng dem Hradzner Kirchenbuch und enthält folgende Namen: 1. Mathias Linhart, Gemeindehirt in Hradzen, 1734 mit 89 Jahren in Hradzen verstorben. Daraus folgt als Geburtsjahr 1645. Als Geburtsort gilt Radlstein. Die Sippe soll aus Franken eingewandert sein. 2. Jacob Linhart, Gemeindehirt in Hradzen, 1677-1745; 3. Bartholomäus Linhart, Häusler in Hradzen, 1700-1758; 4. Paul Linhart, Häusler und angesehener „Beinbruchheiler“, 1738-1820; erwirbt Hof Nr. 43, das spätere Spital. 5. Josef Linhart, 1782-1833, lernte bei einem Pilsner Chirurgen und war bei den anderen Ärzten anerkannt. Nach seinem Tode führte seine Witwe, Maria Anna, geb. Helm aus Nedraschitz, drei Jahre lang zur vollen Zufriedenheit der Patienten die Praxis fort, bis Sohn Anton sein Studium in Prag abgeschlossen hatte; 6. Anton Linhart, 1815-1883, hatte schon ein Diplom und baute 1855 das „alte Spital“ mit 55 Betten.. 7. Anton Linhart, 1850-1901, war der erste Dr. med. und war berühmt bis nach Bayern. 8. Wilhelm Linhart, 1878-1955, Dr. med.; er erweiterte 1910 das Spital und stattete es mit neuester Medizintechnik aus, einschließlich Röntgengerät. Durch regelmäßige Teilnahme an medizinischen Fachtagungen zeigte er sich den umliegenden Krankenhäusern ebenbürtig, oft sogar überlegen. Wilhelms Brüder Otto und Adolf, ebenfalls Ärzte, starben 1934 bzw. 1951. Beerdigung Dr. Linhart im Februar 1955 in Hradzen
Spital Dr. Linhart in Hradsen Nr. 43 Dr. Linhart mit Frau in Marienbad 1953 -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Architekt Karl Ernstberger Am 25. September 2012 gedachten wir des 125. Geburtstages von Architekt Karl Ernstberger. Er war ein Bruder des Historikers Prof. Dr. Anton Ernstberger. Karl Ernstberger wurde in Mallowitz bei Mies geboren und besuchte die Volksschule in Welperschitz. Anschließend war er Schüler der Bürgerschule in Kladrau, ehe er zur Bauabteilung der deutschen Realschule in Pilsen ging. In der Folge studierte er vier Jahre lang in Wien bei Prof. Otto Wagner, arbeitete im Atelier Leopold Bauers und wagte 1913 den Schritt in die Selbständigkeit.
Diese Entwicklung unterbrach
der Krieg, den er an der Front in den Reihen der Kaiserjäger erlebte. Bei
Kriegsende wurde er schon im Range eines Oberleutnants Chef der Bauabteilung
seines Regiments und begann den Bau des Denkmals für die Kaiserjäger in Bozen,
das die Italiener nach dem Kriege aber abrissen.
Ernstberger kehrte nach Mies
zurück und eröffnete gemeinsam mit seinem Bruder Josef ein Architekturbüro.
Zahlreiche Bauten in und um Mies gehen auf ihn zurück.
Ernstberger wird auch von
der tschechischen Architekturforschung geschätzt. So fand er mit mehreren
Gebäuden Aufnahme in dem Band „Slavne Vily Plzenskeho kraje (Berühmte Villen im Kreis Pilsen) von
Ulrich/Domanicky u.a. Dieses Buch gehört zu einer Reihe von Werken, mit der die
tschechische Geschichtsforschung die Architektur ganz Böhmens Region für Region
systematisch erfasst. Eine Spezialuntersuchung zu Karl Ernstberger führt der
Museumsleiter von Falkenau, Herr Dr. Rund, durch. Wir konnten zu ihm Kontakt
aufnehmen und verdanken ihm einige interessante Details zu der in Dinkelsbühl
gezeigten Ausstellung. Die Hauptarbeit für diese Ausstellung leistete
allerdings Herr Kaiser, Mies, der uns alle Fotos besorgte und darüber hinaus
dabei ist, in Zusammenarbeit mit den örtlichen Bauämtern besonders im südlichen
Kreis Mies (Staab, Chotieschau usw.) weitere Ernstberger-Bauten aufzuspüren.
Diese Arbeit können wir nur
begrüßen, denn sie erinnert immer wieder an die deutsche Geistesarbeit in
diesem Raum und an die künstlerische Gestaltungskraft unserer Vorfahren. Da wir
aber von diesen Werken getrennt leben müssen, besteht freilich auch die Gefahr,
daß sie von den jetzigen Bewohnern unserer Heimat für sich vereinnahmt werden.
Beispiele von Werken Ernstbergers Villa in Plan Villa Titania in Karlsbad Invaliden- Kino in Mies Beim Wagner Frei in Untersekerschan (aufgeschrieben von Gerhard Frei)Von Juni 1945 bis zur Aussiedlung
im Mai 1946 wohnten wir bei unserer Omama in Obersekerschan, da wir in der Teinitzler Schule nicht mehr sicher
waren wegen der herumstreunenden tschechischen Partisanen. Als Holz kam hauptsächlich abgelagertes Eschenholz in Frage, das reichlich in der Scheune vorhanden war. Sodann kam der schwerste Teil: das Zusammenbauen des Rades auf der Montagegrube. Die Einzelteile mussten so genau gearbeitet sein, dass sie schwer zusammengefügt werden konnten. Großvater trieb mit einem schweren Vorschlaghammer die Speichen in die Nabe und kam dabei ganz schön aus der Puste! Auch die Felgenteile mussten genau passen denn das ganze Rad wurde nur durch den zum Schluss aufgezogenen Stahlreifen zusammengehalten; es kamen weder Nägel noch Schrauben zur Anwendung. Somit war also sehr viel schwere Handarbeit nötig. Großvater sprach mit mir immer im Egerländer Dialekt und ich musste oft nachfragen, weil ich ihn nicht gleich verstanden habe. Wenn er eine Pause machte, zündete er sich eine lange Pfeife an und wir gingen manchmal in den Garten zum Bienenhaus. Ja die „Bienla“, das war sein ganz besonderes Hobby! Der Garten war riesengroß und wir Kinder liebten besonders die köstliche gelben Himbeeren, die hinter der Werkstatt wuchsen. Im Garten waren auch viele Obstbäume, vor allem erinnere ich mich an die süßen „Ringlo“. Großmutter war eine gemütliche Frau, die vor allem ihren Garten liebte. Im Vorgarten hatte sie schöne Rosen mit bunten Glaskugeln und vor dem Hauseingang stand auf beiden Seiten je ein Oleanderbäumchen. In der Ecke des Vorgartens war eine Laube, die mit Kletterrosen überwachsen war. Es gab auch einen Gemüsegarten. Im Zimmer hing in der Ecke ein Bild von Franz Schubert; das rührte wohl daher, dass ihre vier Kinder früher sehr viel Hausmusik machten. Damals ahnte noch niemand, dass ich zwei Jahre später über ein Jahr lang bei ihr in Frankenberg wohnen würde, um die Edertalschule zu besuchen. Tante Maritsch war hauptsächlich im Haus und mit der kleinen Landwirtschaft beschäftigt. Wenn ich kam, fragte sie meistens: „willst nicht erst mal eine Dickmilch?“ Die hatte sie immer auf der kühlen Kellertreppe, und dann gab es noch einen großen Löffel „Schmetten“ drauf; das schmeckte im heißen Sommer ganz besonders gut. Ab und zu fragte sie: „willst nicht mitfahren Grünfutter holen?“ Dann wurden die zwei Kühe vor den Leiterwagen gespannt und wir fuhren hinaus aufs Feld um Klee zu holen. Auch bei der Getreideernte durfte ich helfen .Die Männer mähten das Getreide mit dem „Wachler“ und die Frauen nahmen das Getreide mit der Sichel auf und banden es zu Garben, die dann zum trocknen zu „Puppen“ aufgestellt wurden. Meine Hauptaufgabe bestand allerdings darin, zur Jause eine große Kanne Bier aus dem Dorf zu holen! Gedroschen wurde damals nebenan beim Nachbar „Reitzenstein“ von Hand mit Dreschflegeln. Mehrere Männer schlugen im Takt auf das auf der Tenne ausgelegte Getreide, bis das Korn zusammengefegt werden konnte. Anschließend kam es in die Putzmühle, die wir Buben an der Kurbel auf Touren bringen durften. Die Spreu flog aus der Scheune und das saubere Korn blieb übrig und wurde in Säcke abgefüllt. Ich sollte anschließend das Stroh mit dem Kuhgespann vor dem Leiterwagen nach Obersekerschan bringen, was meine erste alleinige Fahrt mit Kühen war. Statt nach rechts bogen die Kühe jedoch nach links ab - sie wollten nach Hause in ihren Stall - und ich musste Großvater um Hilfe rufen. Der Fehler war: ich hatte die Peitsche vergessen und auf gutes Zureden wollten die Kühe einfach nicht folgen! Aber die Fahrt fand dann doch noch ein glückliches Ende.
Dreschflegel
So wurde
früher gedroschen Besuch aus Neuseeland (1994) Im Jahre 1863 wanderten
bekanntlich zahlreiche Bewohner des Radbusatales nach Puhoi in Neuseeland
aus. Immer wieder suchen nun deren
Nachkommen den Weg nach Europa, um die Herkunftsorte ihrer Vorfahren
kennenzulernen. Diesen Wunsch erfüllte
sich im August 1994 auch das Ehepaar Farell aus Hamilton.
Jim und Maureen Farell
trafen am 18. 8. 1994 morgens um 6.45 Uhr nach 26 Flugstunden am Frankfurter
Flughafen ein und wurden von Konrad Heidl, dem Ehrenvorsitzenden@ der
Egerländer Gmoin in Hessen, dessen Tochter Angelika und Friedebert Volk
begrüßt. Nach zwei Ruhetagen in
Frankfurt bei Frau Gertrud Jung, früher Nürschan, begann die Reise nach Böhmen. Frau Farell, die eine geborene Schischka
ist, war tief ergriffen, als sie über Waldmünchen die ersten Berge Böhmens
erblicken konnte. Sie erinnerte sich,
daß es der größte Wunsch ihrer im Vorjahre mit über 90 Jahren verstorbenen
Mutter gewesen war, einmal das Land ihrer Vorfahren zu sehen. Als Holleischen erreicht wurde, erzählte sie
von einer Auswanderin, die im hohen Alter etwas verwirrt auf die Felder Puhois
lief und "zurück nach Holleischen" wollte. Dabei hätte sie Rosenkranz
und Gebetbuch in ihren Händen getragen.
Besucht wurde im Laufe der
nächsten Tage Littitz, wo nahe der Brücke das Haus Nr. 55 als das Stammhaus der
Schischkas identifiziert wurde. Eine
Besichtigung der Littitzer Kirche schloß sich an. Die Häuser der Vorfahren gesucht und meist auch gefunden wurden
in Stich, Mantau, Elhotten und Honositz.
In Chotieschati bat Herr Kraus, bei dem im Vorjahre Judith Williams aus
Neuseeland Unterkunft gefunden hatte, in sein am Wasser des Miihlgrabens sehr
idyllisch gelegenes Häuschen zu einer kurzen Unterhaltung. Im Klattauer Grundbucharchiv opferte Frau
Dr. Vanova einen Tag ihres Urlaubs und verhalf den Reisenden zu neuen
Erkenntnissen über Namen und Besitzverhältnisse ihrer Vorfahren. Ein Besuch am Bahnhof Staab war für die
beiden Neuseeländer besonders ergreifend, denn dort hatte ja die weite Reise
der Auswanderer vor 131 Jahren begonnen.
Eine Besichtigungsfahrt nach
Prag unter Führung von Herrn J. Kaiser aus Mies litt leider unter regnerischem
Wetter. Noch schlimmerer Dauerregen
beeinträchtigte die Rückfahrt über Marienbad, Karlsbad und Eger. Das Ehepaar Farell fand nach der Böhmenreise
Aufnahme bei Freunden in Nürnberg und plante die Teilnahme an Egerlandtreffen
in Wendlingen und Erfurt. Besuch in
Wien, Salzburg, in der Schweiz und schließlich in Irland, der
"Heimat" Herrn Farellls, sollten folgen.
Weitere Berichte über Neuseeland/Puhoi gibt es hier___> Umweltprobleme
in unserer Heimat vor 90 Jahre
Umweltverschmutzung beklagte auch der bekannte Heimatforscher Josef Maschek aus Holleischen, in einem mir kürzlich zugesandten Manuskript aus dem Jahre 1937. Es trägt die Überschrift: "Die Arten und das Vorkommen von Fischen in der Radbusa im Holleischner Katastergebiet" und wurde bisher wahrscheinlich noch nirgends veröffentlicht. Josef Maschek stellte in seiner Abhandlung fest, daß die Fische in der Radbusa, mit Ausnahme von Aal und Barbe, sehr abnähmen und nennt dafür mehrere Ursachen: 1. Große Mengen von Quarzschleifsand in den
Abwässern der "hiesigen Fabrik".
Sie legten sich in den Kiemen der Fische fest und führten zum Ersticken. 2. Nächtliches
Fische-Stechen mit Lichtern und dreizinkigen Gabeln während der Kriegsjahre und
der späteren Notzeit. Die Trockenjahre
1934/35 verleiteten dazu in besonderem Maße. 3. Untätigkeit der zuständigen Stellen zur
Hebung der Fischzucht. 5. Überfischung des Flusses durch Sportangler. Sie stehen selbst im Winter am Ufer und werden im Volksmund "stille Narren" geheißen. Diese Aufzählung nennt schon
die uns heute leider allzu geläufigen Folgen der Gewässerverschmutzung, auch
wenn sie der Verfasser falsch deutete.
Die Radbusa-Fische erstickten höchstwahrscheinlich nicht an den
Schleifsanden in den Kiemen, sondern aus Sauerstoffmangel infolge zu starker
Einleitung organischer Abfälle, die den Fluß "umkippen" ließen, und
auch die Hautwucherungen dürften nichts mit Inzucht, sondern eher mit zu hoher
Konzentration chemischer Abfälle im Wasser zu tun gehabt haben. Friedebert VOLK, früher Chotieschau Schwierigkeiten
bei der Einführung der Kohleheizung
Pilsen. Die Steinkohle wurde im
Pilsner Becken etwa seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewonnen. Der schwedische Gelehrte Ferber schreibt,
daß im Jahre 1774 südlich von Wilkischen und bereits einige Jahre davor in
Chotieschau Kohle abgebaut wurde.
Welche Schwierigkeiten aber die Einführung des neuen Energieträgers
bereitete, entnehmen wir einem Bericht Dr. Basil Graßls im Pilsner Tagblatt vom
25. 12. 1925. Dr. Graßl war Tepler
Chorherr und Professor am Pilsner
Gymnasium bis zu dessen Schließung im Jahre 1924.
Am 16. 5. 1798 erging eine
Gubernialverordnung, in der die Stadt Pilsen aufgefordert wurde, Steinkohle für
die Heizung des Rathauses, der Wachstuben und der "Fronfeste“ zu
verwenden.
Am 15. 11. 1798 ordnete das
Kreisamt an, mit der Steinkohlenzufuhr zu den Pilsner Schulen noch zu warten
und sich für die nächste Heizperiode wie immer mit Holz einzudecken. Nichtsdestoweniger sollten aber schon
gußeiserne Öfen aufgestellt werden, damit bei Einführung der Steinkohle kein
„schädlicher Dampf“ mehr entweichen könne.
Am 13. 9. 1799 bat sodann
die Stadt Pilsen das Königliche Kreisamt, das Gymnasium und das Gefängnis mit
der von der Stadt „erbeuteten“ Steinkohle heizen zu dürfen. Dem Gesuch wurde ein Gutachten des
Kreisarztes Dr. Krauß beigefügt. Er
verwies auf problemlose Verwendung der Steinkohle im Kriminalgefängnis seit
vier Jahren und befürwortete den Antrag.
Seine Bedingungen waren aber: Verwendung eiserner Ofen und Verwendung
nur größerer Kohlestücke, da kleine "Stückeln" dem Luftzug hinderlich
seien und die Entwicklung schwefliger Gase erleichterten. Skoda wurde in Pilsen geboren! Leider wurde in der Leserzuschrift „Tschechisiert“ (Sudetenpost, 18.10.2007, Seite 16) erneut die Mär verbreitet, Ritter Emil von Skoda sei in Eger geboren. Wer sich die Mühe macht, die Pilsener Kirchenbücher durchzusehen, wird aber im Band 14, Seite 52, den Eintrag seiner Geburt unter dem 18. November 1839 finden. Sein voller Name war Emil Jakob Josef Johann. Mit Eger hatte die Familie nur von 1856 bis 1865 zu tun, als der Vater dort Kreisarzt war. Sicher ist nicht einmal, ob Emil dort wenigstens zur Schule ging, denn schon 1854 besuchte er die k. k. Oberrealschule in Prag, und es ist unwahrscheinlich, daß er 1856 in seinem letzten Schuljahr, noch die Schule wechselte, zumal der Vater seit 1854 Witwer war. Richtig ist, daß die Familie Skoda absolut deutsch war. Das gibt auch F. Janacek in der 1990 erschienenen Firmengeschichte Skoda zu und wird bis ins einzelne im Jahrbuch Mies-Pilsen Nr. 3 (1993) dargelegt. Wer daran immer noch Zweifel hegt, sei an das Schicksal der beiden Enkel des Firmengründers, Karl und Emil jr., erinnert, die 1945 für ihr Deutschtum eingekerkert wurden und dabei zu Tode kamen. Die Familie Skoda ist damit im Mannesstamm erloschen. F.Volk
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