Home

Geschichte
 der Treffen


Kirchsprengel
     Gemeinden
     Personen

Bilder von den Treffen:
  1953-60
  1960-70
  1970-80
  1980-90
  1990-2000
  2001-2002
  2003-2004
  2005-2006

  2007
  2008

  2009
  2010

Berichte

Aktuelles











































Berichte















































































Berichte




Die Unterwelt des Klosters Chotieschau                                    G.F. und F.V. 02/2011

Schon immer gab es Gerüchte, dass sich unterhalb des Klosters geheimnisvolle Gänge befinden. Sollten es Fluchtwege und Verstecke der Bewohner in Kriegszeiten sein oder sind es Wasser- bzw. Abwasserkanäle aus alten Zeiten?  Die unterirdischen gotischen  Kellergewölbe sind jedenfalls sehr ausgedehnt und wurden im zweiten Weltkrieg teilweise als Luftschutzkeller benutzt. Ehemalige Schüler der Volks- und der Hauptschule werden sich daran noch erinnern. Die Keller können heute im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Inzwischen sind alte Unterlagen aufgetaucht, aus denen mehr Informationen über die Gänge und Kanäle zu erfahren sind. Es handelt sich wohl hauptsächlich um Abwasserkanäle, die teilweise schon aus sehr alten Zeiten des Klosterbaus stammen .

Neuerdings wurden die Abwasserkanäle im Jahr 2005 durch die Firma SPELEO- Rehak untersucht und es zeigte sich, dass es sich um ein einmaliges Bauwerk von barockartigen Gängen handelt, zur Abführung von Ab- und Regenwässern. Wie dem Buch von Milan Hlinomaz (Quellenangabe s.u.) zu entnehmen ist, gibt es im staatlichen Archiv Klattau Unterlagen in Form von Plänen aus denen hervorgeht, dass die Art und Ausführung der Kanäle Ähnlichkeiten mit denen des Zisterzienser- Klosters in Plaß ( Plasy) hat. Das beweist, dass die bauliche Ausführung der Stollen auf den Baumeister Matej Ondrej Kondel zurückzuführen sind, der sich in den Jahren 1736-56 in Chotieschau aufhielt und auch den Bau des Klosters geleitet hat. Der Entwurf und die Ausführung des Kanalsystems zur Abwasserabfuhr erfolgte demnach in drei historischen Schritten

Bild 1a zeigt den Eingang zu den Kellern,  Bild1b einen Teil des Kellergewölbes, das aus dem 14 Jahrhundert stammt.

Kellereingang    Keller

 Bild 1a                                                              Bild 1b                                                                  Bild 2  

 In Bild 2 ist ein Abschnitt eines fast mannshohen, barockartigen Stollens in einer Ausführung mit behauenen Sandsteinen zu sehen.

Abwassersystem

Bild 3

In Bild 3 ist ein Schema der bisher erforschten Abwasser-Systeme unter dem Kloster dargestellt.

Der größte Teil ist auf das älteste Kanalsystem zurückzuführen, das vom alten Konvent in der Zeit zwischen 1642 und 1750 erbaut und benutzt wurde. Es soll sich um eine Anlage zur Abfuhr des Regenwassers sowie für die Wasserzufuhr über hydraulische Pumpen zu einen Brunnen (Fontäne?) des Konvents (um 1669) handeln. Die unter dem südlichen Teil des Konvents befindlichen Kanäle aus grob behauenen Bruchsteinen sind teilweise eingebrochen und es zeigen sich ernste Bauschäden. Weitere Abschnitte der vermutlich später gebauten Stollen zeigen eine Bauweise auf der Basis fortschrittlicherer Kenntnisse des Steinbaus mit besserer Bau-Stabilität. Diese Abschnitte sind bis heute noch gut erhalten. Vermutlich  sind diese besseren Abschnitte auf den Baumeister M. O. Kondel aus Plaß zurückzuführen, der aufgrund seiner Erfahrung durch frühere Tätigkeiten mit der Problematik vertraut war.
Jedenfalls ist die Einmaligkeit des kaskadenförmigen Ausbaus des Untergrundes in Chotieschau bewundernswert. Leider sind Abschnitte, die wohl für die Bewässerung der unteren Klostergärten benutzt wurden verschüttet, teils durch Sedimente, teils durch Bauschutt. Andere Abschnitte sind wiederum gut erhalten.

Der Y-förmige Abschnitt ist wohl der älteste Teil der Anlage. Er reicht vom  Brunnen bis unter den Klostergarten . An einigen Stellen befinden sich Lüftungskanäle bis auf das Dach des Konvents. Über diesen Teil erfolgte wohl auch die Versorgung mit Trinkwasser für das Bad und die Waschküche .Die Sammlung des Regenwassers aus dem Klosterhof bis zu einer Zisterne erfolgte im östlichen Teil dieses Stollensystems. Dieser Teil ist ein Durchlaufkanal auch zum Spülen der Abfallgruben (von den Aborten). Der Abwasserkanal endet letztlich im Mühlgrabenbereich der Radbusa.

Weitere unterirdische Gänge.
An mehreren Stellen der Keller des Klosters und der Prälatur gibt es Einstiege zu älteren, noch nicht erforschten Stollen aus vergangenen Bauzeiten, mindestens aus dem 17. Jahrhundert. Verbürgt ist ein Gang, der die Prälatur mit dem Klosterkeller verbindet. Über einen weiteren Gang bis hinunter unter den Gärten und Wegen in das Dorf, der aber weitgehend verschüttet ist und noch nicht erforscht wurde, berichtete Hans Haala im Heimatbrief 1988/ S.372. Demnach wurde beim Bau des Hauses Nr. 20 im Jahr 1937 ein 30x30 großer Luftschacht entdeckt, der in 5m Tiefe auf einen ausgemauerten Gang stößt. Dieser Gang führt noch weiter bis zum Haus Nr. 28 (alte Bäckerei).  Es könnte sich hier um einen Flucht- und Versorgungsgang für die Bewohner in kriegerischen Zeiten handeln. Es gab also eine Verbindung zwischen dem Kloster und den Beamten-Häusern im Dorf. Einen weiteren Gang soll es noch im Bierkeller des Wirtshauses „Zum Alten Haala“ gegeben haben. Ob er Teil eines weiter verzweigte „Höhlensystems“ war müsste noch erforscht werden. Die beiden Systeme: Gänge und Abwasserkanäle haben keine Verbindung.

Die gesamte Länge der bisher bekannten Stollen und Kanäle beträgt 526 m mit einem Gefälle von insgesamt 38 m.

Quelle: Milan Hlinomaz, „Dejini Klastera Premonstratek Chotesov“,Chotesov 2009
           
(Geschichte des Praemonstratenserinenklosters Chotieschau, Chotieschau 2009)

Haala Text

Text aus dem Heimatbrief 1988, S372

 Gang ins Dorf

Die wahrscheinliche Lage des Ganges ins Dorf